Allhartsberg, Niederösterreich, Österreich

Die ländlich geprägte Marktgemeinde Allhartsberg liegt in Niederösterreich im  Bezirk Amstetten und somit im Herzen des Mostviertels mit für diese Region typischen Streusiedlungslagen in einem attraktiven Natur- und Kulturraum und zählt 2.031 EinwohnerInnen. Die Gesamtfläche beträgt 2.126 ha, davon 1.060 ha Grünland, 320 ha Ackerfläche, 600 ha Waldfläche und 41 ha bleiben der Siedlungsfläche vorbehalten.

Die Ortschaften Kröllendorf und Wallmersdorf im nördlichen Gemeindegebiet befinden sich am rechten Ufer der Ybbs im Schwemmlandbereich auf einer Seehöhe von 395 m, mehr als 50 % der südlich gelegenen Gemeindefläche mit dem Hauptort Allhartsberg befinden sich im Alpenvorland und erreichen eine Seehöhe von 700 m. Die Grünlandwirtschaft mit Viehzucht sowie die vielen Streuobstwiesen und die Birnbaum-Alleen prägen das Landschaftsbild.

Allhartsberg hat sich als Wohngemeinde mit sehr hoher Wohn- und Lebensqualität etabliert und weist mit einem Zuwachs von 15 % in den letzten zehn Jahren eine bemerkenswerte, positive Bevölkerungsentwicklung auf.

Die Entwicklung der Gemeinde ist in mehreren Leitbildern und einem örtlichen Entwicklungskonzept festgelegt und beruht auf einer gelebten Offenheit für Neues, einem ausgeprägten Gemeinschaftssinn und der damit verbundenen soziokulturellen Stärke sowie einem hohen bürgerschaftlichen Engagement.

Der „Allhartsberger Weg“ ist gekennzeichnet durch eine intensive und stark vernetzte Zusammenarbeit aller Vereine und Institutionen und führt zu einer sichtbaren und spürbaren besonderen Lebensqualität der GemeindebürgerInnen. Zukunftsvisionen für ihren Lebensraum erarbeiten die BürgerInnen im Rahmen der „Allhartsberger Gespräche“, die einer professionellen Moderation unterliegen und von gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung geprägt sind.

Ein Vereinshaus bietet allen Vereinen, von der Freiwilligen Feuerwehr bis zur Musikschule, auf einer Nutzfläche von 1.800 m2 optimale räumliche Bedingungen. Ein großer Veranstaltungssaal mit qualitätvoller technischer Infrastruktur bildet das Herzstück. Besondere Erwähnung verdient der Umstand, dass der Betrieb des Vereinshauses durch die Freiwilligenarbeit der Vereinsmitglieder für die Gemeinde keine Kosten verursacht.

Die Einbindung der Jugend sowie der neu zugezogenen GemeindebürgerInnen wird stark gefördert. Die Vermittlung von Werten und Fähigkeiten, die Lebensfreude und das Gemeinwohl in den Vordergrund stellen, im Rahmen einer konsequenten Vereinsarbeit hat hohe Priorität. Die Stärkung der Eigenverantwortung der Jugend erfolgt durch Übertragung wichtiger kommunaler Aufgaben, wie den Betrieb des Naturbades mit einer Beteiligung der Jugendlichen am wirtschaftlichen Erfolg. Für die ältere Generation schafft die Gemeinde Rahmenbedingungen, die ein Altwerden im Familienverbund ermöglichen. In der „Lebenshilfe“ Hiesbach wird für Menschen mit besonderen Bedürfnissen gearbeitet, wobei diese Arbeit eine hohe Wertschätzung genießt.

Die Siedlungsentwicklung, die auf städtebaulichen Konzepten und Bebauungsplänen beruht, ist gekennzeichnet durch zeitgemäße architektonische Lösungen im Niedrigenergiestandard, durch eine Orientierung zur Sonne und durch Nutzung der natürlichen Geländeverhältnisse. Als wichtiger Baustein für die positive Bevölkerungsentwicklung ist das Baulandmodell der Gemeinde mit flächensparenden und verdichteten Siedlungsformen zu nennen. In den vergangenen sechs Jahren wurden auf diese Weise 26 neue Niedrigenergiehäuser in zeitgemäßer Formensprache ermöglicht. Die Errichtung von Wohnungen im mehrgeschoßigen Wohnbau und im verdichteten Flachbau mit überdurchschnittlich hoher ökologischer Qualität rundet die Siedlungsentwicklung ab.

Bemerkenswert ist der Verzicht auf einen kommunalen Bauhof. Die BürgerInnen sind selbst für ihre unmittelbare Umgebung und somit für die Betreuung des öffentlichen und halböffentlichen Raumes zuständig. Diese Aufgabe wird mit Freude und Stolz wahrgenommen. Die BürgerInnen sind somit Teil des Systems „Gemeinde“ und tragen selbst die Verantwortung für dessen Funktionieren.

Eine ambitionierte und der Bauaufgabe angemessene Gestaltung des Kirchvorplatzes als wichtiger Identifikations- und Kommunikationsbereich in der Dorfmitte wurde kürzlich fertig gestellt.

Das Nahversorgerzentrum in der unmittelbaren Ortsmitte im Nahbereich des Gemeindeamtes und der Schule hat sich zu einem wichtigen Kristallisationspunkt für Kommunikation und Kundenzufriedenheit entwickelt. Insbesondere das Angebot regionaler Bioprodukte wird von den GemeindebürgerInnen im hohen Maße genutzt.

In Bezug auf standortgemäße Erwerbsmöglichkeiten mit Blick auf regionale Wertschöpfungsketten bilden die 80 landwirtschaftlichen Betriebe eine wichtige Säule. Die Ybbstaler Fruit Austria GmbH mit 175 Arbeitsplätzen ist der lokale Leitbetrieb und beschäftigt sich mit der Veredelung der für das Mostviertel so typischen Mostbirnen.

Im Bereich der erneuerbaren Energien ist auf die Biomassenutzung hinzuweisen, die derzeit 145 Objekte mit Nahwärme versorgt, was einen Versorgungsgrad von etwa 60 % bedeutet. Im Wasserkraftwerk Dorfmühle wird jährlich über eine Megawattstunde Strom erzeugt. Als Zukunftsprojekt ist ein Bürgerbeteiligungsmodell für Photovoltaikanlagen auf allen südseitig ausgerichteten Dächern der öffentlichen Gebäude geplant.

Allhartsberg beeindruckt mit einer beispielhaften Vernetzung von Einzelmaßnahmen, die zu einem großen, tragfähigen Ganzen geführt und zu einer deutlichen Stärkung des Gemeinwohls beigetragen haben.

Evaluiert: 2012