Iszkaszentgyörgy, Region Fejér, Ungarn

Iszkaszentgyörgy ist eine Gemeinde mit rund 2100 EinwohnerInnen, im Ballungsraum der Komitats-Hauptstadt Székesfehérvár gelegen. Das Dorf profitiert von dieser Lage durch gut erreichbare Arbeitsplätze, Schulen sowie kulturelle und gesundheitliche Einrichtungen. Dennoch ist man bemüht, auch im Ort selbst Infrastrukturen in diesen Bereichen zu etablieren. 

In Iszkaszentgyörgy wird Tradition groß geschrieben, gleichzeitig ist es auffällig, dass man der jungen Generation Freiraum lässt, auch einen eigenen, zeitgemäßen Lebensstil zu verwirklichen. So entsteht eine bemerkenswerte Weltoffenheit. Die Gemeinde pflegt in diesem Sinne auch zahlreiche internationale Beziehungen, Treffen und breite Austauschprogramme mit Partnerdörfern in Finnland, Estland, Polen, Frankreich, Rumänien und Deutschland stehen daher regelmäßig auf dem Programm..

Der Dorferneuerungsprozess wurde in Iszkaszentgyörgy vor etwas mehr als 20 Jahren in Gang gesetzt. Vier zentrale Ziele standen damals auf der Agenda: soziale Gerechtigkeit, Betreuung für Kinder und ältere Menschen, Kultur und wirtschaftliche Selbstständigkeit. In diesen Bereichen wurden zahlreiche Projekte umgesetzt, und das mit Erfolg: Die Bevölkerungszahl ist in den letzten  zwanzig Jahren um ein Viertel gestiegen, insbesondere junge Leute wählen dieses Dorf gern als Domizil für sich und ihre Familien.

Wesentliche Wirtschaftssäulen in der Gemeinde stellen zwei Steinbrüche, ein Sandbruch und eine Ziegelfabrik dar, dazu kommen bäuerliche Höfe mit  traditioneller Wein- und Schnapsproduktion. Die Gemeinde hat darüber hinaus ein eigenes Unternehmen gegründet, das mit fünf Bediensteten einige kommunalen Aufgaben sowie die Instandsetzung und Betreuung von technischen Infrastrukturen kostengünstig durchführt. 

Zentrales Anliegen ist auch eine effiziente Immobilienpolitik. So hat die Gemeinde beispielsweise eine alte Scheune und ein altes Bauernhaus im Ortszentrum gekauft und revitalisiert, günstige Baugründe für junge Menschen sowie eine kleine Gewerbezone geschafffen. Als gelungene Stadt-Land Partnerschaft kann die Entwicklung der Fahrradwege zwischen Székesfehérvár und Iszkaszentgyörgy erwähnt werden.

Um die sozialen Herausforderungen des demografischen Wandels bewältigen zu können, hat die Gemeinde zusammen mit den fünf Nachbargemeinden einen Verband geründet, im Rahmen dessen sich neun Angestellte um die Betreuung hilfsbedürftiger älterer Menschen kümmern und neben Pflegediensten auch Essen auf Rädern anbieten. In enger Zusammenarbeit mit der Caritas kümmert man sich auch um die finanziell Schwächeren im Ort. Die gesundheitliche Grundversorgung wird von einem Hausarzt geleistet, darüber hinaus konnten mit Unterstützung der Gemeinde auch ein Rheumatologe, ein Kinder- und ein Zahnarzt gewonnen werden.

Die Grundschule und der Kindergarten mit Betreuung von Kindern ab einem Jahr sind zentrale Einrichtungen der Gemeinde. Ein Pflegeheim und die Erweiterung der Kinderbetreuung sind gerade im Entstehen. 

Die StudentInnen aus Iszkaszentgyörgy bekommen von der Gemeinde eigene Stipendien mittels derer sie motiviert werden sollen, ihre Forschungen und Diplomarbeiten auf jene Themen, die auch für die Gemeinde wichtig sind, zu fokussieren.

Die kulturellen Aktivitäten sind eng mit dem bedeutendsten Gebäude der Gemeinde, nämlich dem Amádé-Bajzáth-Pappenheim-Schloss verbunden. Das Gebäude ist in staatlichem Eigentum, die Grundschule ist darin untergebracht. Große Teile des Anwesens standen aber Jahrzehnte lang leer. Die Bemühungen, den Barock-Flügel des Schlosses zu revitalisieren und für Kulturelles zu gewinnen, sind gelungen: Man fand einen Galeristen aus Budapest als Mieter, der bereit war, seine Kunstsammlung in den leeren  Räumen auszustellen und dafür die nötigen Sanierungsarbeiten zu finanzieren. 

Der gebürtige Finne beließ es nicht bei der reinen Galeristentätigkeit, viel mehr hat er gemeinsam mit den Ortsansässigen weitere kulturelle Akzente wie Konzerte, Bälle, Sonderausstellungen und dergleichen mehr gesetzt. Zur Sanierung des Schlossgartens arbeitete man eng mit einer Gartenbaufachschule zusammen. Positiv ist auch der Umgang mit den früheren BesitzerInnen des Schlosses, die in alle Entwicklungen aktiv eingebunden werden.

Das Dorf Iszkaszentgyörgy ist ein vorbildliches Beispiel dafür, dass vieles möglich ist, wenn sich die Gemeindeverwaltung als „Dienerin“ ihrer EinwohnerInnen sieht. Offene Kommunikation, gemeinsam getroffene und aufeinander abgestimmte Pläne sowie Konsequenz bei der Durchführung von Projekten sind in diesem Fall Garant für Erfolg und wahr gewordene Träume. 

Evaluiert: 2018