Kadłub, Oppeln, Polen

Der rund 1.500 EinwohnerInnen zählende Ort Kadłub liegt in der Gemeinde Groß Strehlitz (Woiwodschaft Oppeln) im Südwesten Polens. Der Ort verfügt über 327 Arbeitsplätze, wobei den 505 AuspendlerInnen derzeit 129 EinpendlerInnen gegenüberstehen. Kadłub weist heute Vollbeschäftigung auf, nachdem die politische Verwaltung in den vergangenen fünf Jahren viel Energie in die Schaffung neuer Arbeitsplätze investiert hatte. Betriebsansiedelungen wurden durch eine zweieinhalbjährige Steuerbefreiung unterstützt. Dennoch sah man sich in den vergangenen Jahren mit einer starken Abwanderungstendenz konfrontiert. Historisch und geografisch bedingt verfügen zahlreiche BewohnerInnen Kadłubs neben der polnischen auch über die deutsche Staatsbürgerschaft – eine Tatsache, die die Abwanderungstendenz zweifelsohne verstärkt.

In Kadłub gibt es 88 Betriebe von unterschiedlicher Größe, wobei die Wirtschaft einen akuten Fachkräftemangel beklagt, dem man mit einem dualen Ausbildungssystem entgegenwirken will. Der durchschnittliche Bildungsgrad in Kadłub ist aufgrund vieler Hochschulabschlüsse dennoch relativ hoch.

In touristischer Hinsicht plant der Ort die Positionierung als Destination für AktivurlauberInnen. Die Gäste finden bereits eine Reihe von Wander- und Radwegen vor, geplant ist darüber hinaus die Errichtung eines Golfressorts samt Hotel.

Die Privatwirtschaft bringt sich stark in die öffentliche Verwaltung ein und unterstützt mittels Beteiligungen erfolgreich die Erhaltung oder Errichtung moderner Infrastrukturen: Von Bildungseinrichtungen über Freizeitangebote bis hin zu sozialen Einrichtungen ist alles vorhanden. Die Finanzierung dieser Strukturen erfolgt neben privaten Beteiligungen auch zu einem großen Teil über EU-Fördermittel. Auch der öffentliche Verkehr zu den nächstgelegenen Verkehrsknotenpunkten und Wirtschaftszentren ist sehr gut. Im Bereich der erneuerbaren Energien setzt man in Kadłub in erster Linie auf die Nutzung der Photovoltaik.

Kadłub tut sich besonders durch seinen vorbildhaften sozialen Charakter hervor. Der Zusammenhalt zwischen den BewohnerInnen ist bemerkenswert und Generationen übergreifende Angebote werden aktiv gestaltet und von allen gern genutzt. Dabei werden Tradition und Kultur besonders hochgehalten und gepflegt. Kinder und Jugendliche lernen das traditionelle Kunsthandwerk von den Älteren im Dorf, die es mit Freude und viel Engagement weitergeben. Das Vereinsleben gestaltet sich sehr aktiv, wobei sich die Freiwillige Feuerwehr besonders engagiert zeigt. Die Feuerwehrgruppe konnte durch die Teilnahme an internationalen Wettbewerben zahlreiche Erfolge erzielen, ihre Ausstattung ist vorbildhaft. Auch benachteiligte Gruppen und Menschen mit Behinderung werden vorbildlich integriert. So etwa stellen Menschen mit Behinderung Lebensmittel her, die zum Verkauf angeboten werden. Dies fügt sich in die Philosophie der DorfbewohnerInnen ein, vorwiegend auf regionale Produkte zu setzen.

Entwicklungsmotor ist der 2003 gegründete Dorferneuerungsverein, der nicht nur gestaltend und belebend, sondern auch koordinierend agiert. Ein Strategieplan soll bis 2022 vollständig umgesetzt werden – in Anbetracht dessen, dass bereits zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden, darf erwartet werden, dass dies auch in Zukunft gelingen wird.

Evaluiert: 2016