Polšnik, Slowenien

Die Ortsgemeinschaft Polšnik besteht aus 13 Ortschaften, liegt im Hügelland von Zentralslowenien und gehört zur Gemeinde Litija, die sich ca. 35 km östlich von Ljubljana befindet. Die Ortsgemeinschaft liegt im Zentrum Sloweniens, woraus die Marke „Im Herzen Sloweniens“ kreiert wurde, die sich wie ein roter Faden durch alle Projekte und Aktivitäten zieht. Die Einwohnerzahl der Ortsgemeinschaft beträgt 717 Personen mit leicht steigender Tendenz.

Die Waldausstattung ist mit ca. 70 % sehr hoch und Holz stellt eine wichtige lokale Ressource dar. Der Rest der Fläche wird kleinbäuerlich landwirtschaftlich genutzt, wovon rund 6 % Acker- und ca. 24 % Grünland sind.

Das Projekt für integrierte ländliche Entwicklung und Dorferneuerung startete im Jahr 1994. Zu diesem Zeitpunkt war der Großteil der Bevölkerung am Vormittag in größeren Betrieben der Holz- und Lederindustrie oder im Bergwerk beschäftigt und arbeitete am Nachmittag in den eigenen kleinen Landwirtschaften bzw. im Wald. Unternehmerische Denkweise und Handwerk waren unterentwickelt und die Menschen haben sich nur wenig an der Gemeinschaft beteiligt. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde neben einer Strategie zur Förderung der Vereinstätigkeit daher auch ein Konzept zum Unternehmertum durch kontinuierliche Weiterbildung und Eigenverantwortung entwickelt. Es wurden verschiedene Unternehmen gegründet, die sich hauptsächlich aus der Weiterverarbeitung von Holz entwickelten. Diese sind untereinander beispielgebend vernetzt und bilden zusammen einen „Holz-Cluster“.

Auch ein reges und aktives Vereisleben ist zu registrieren, das von der Feuerwehr und dem Roten Kreuz über das Brauchtum und die Kultur bis hin zum Fremdenverkehr sämtliche Bereiche abdeckt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf das Engagement und die Integration der Frauen gelegt.

Aufgrund der guten Erfahrungen wurde 2010 der Klub D, ein Synonym für Dorfvisionäre, gegründet, der eine Entwicklungsstrategie bis zum Jahr 2035 niedergeschrieben hat, die auf drei Säulen basiert: der Wirtschaft, dem Wallfahrts- und dem Veranstaltungstourismus.Jährlich finden im Ort ca. 50 Veranstaltungen statt, die von den Vereinen und Dorfbewohnern organisiert werden. Hervorzuheben ist der Bauerntag, der vom „Verband der ländlichen Frauen und Mädchen Polšnik“ jedes Jahr in einer anderen Ortschaft abgehalten wird und bei dem alte Bräuche, Arbeitsvorgänge und Traditionen am Bauernhof vorgestellt werden. Auch regionale, hausgemachte Spezialitäten werden angeboten. Die Veranstaltung „Abrahams Schlüssel zum Herzen Sloweniens“, eine siebentägige Feier mit rund 1.700 Gästen, muss erwähnt werden.

Im Wallfahrtsort Polšnik  befindet sich die Pfarrkirche der Muttergottes von Lourdes, eine der meist besuchten Wallfahrtskirchen Sloweniens. Seit 16 Jahren findet jährlich eine Wanderung von Kirche zu Kirche statt, an der bis zu 2.000 Menschen teilnehmen. Diese ist thematisch organisiert, unterwegs präsentieren sich in- und ausländische kulturelle Gruppen. In den vergangenen 20 Jahren wurden zehn Bücher herausgegeben, die sich mit der Geschichte und Kultur Polšniks beschäftigen, beispielsweise „Polšnik durch die Zeit“  oder „Im Auftrag der Bäume“, in dem namhafte Autoren Sloweniens zum Thema Baum in allen Facetten signifikant Stellung bezogen haben.

Hervorzuheben sind neben den seit 1986 geleisteten Infrastrukturarbeiten Wasserversorgung, Telefon, Kanalisation, Straßen auch die im Jahr 2008 erfolgte Errichtung eines zentral gelegenen Gebäudekomplexes mit neuer Schule, Kulturhaus und Kindergarten. 2009 wurde die Kirche renoviert und eine neue Orgel eingeweiht, die von Spendengeldern und aus den Erlösen diverser Veranstaltungen finanziert wurde. Der Großteil der Arbeiten wurde in Eigenregie der Dorfbewohner durchgeführt.

Ein künftiges Projekt ist die Errichtung einer Passivhaussiedlung, basierend auf dem Rohstoff Holz. Diese wird von verschiedenen Firmen Sloweniens gebaut und für den Tourismus beziehungsweise zum Probewohnen bereitgestellt. Auch sollen ein „Weg der Erkenntnis“ für Pilger, ein Rastplatz für Wohnwagen und ein Museum des traditionellen Handwerks errichtet werden.

Evaluiert: 2012