Šumvald, Region Olmütz, Tschechische Republik

Die Gemeinde Šumvald mit 1.600 Einwohnenden liegt im Nordosten der Tschechischen Republik im Olmützer Bezirk in der Nähe der Städte Uničov und Olmütz. Sie erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von über 2.100 Hektar, wovon sieben Prozent Siedlungsfläche und 93 Prozent landwirtschaftlich und naturräumlich geprägt sind. Šumvald hat für seine derzeitige und zukünftige Entwicklung vier Schwerpunktthemen in seinem seit 1998 laufenden Gemeindeentwicklungsprogramm definiert, die mit unterschiedlichen Aktionen und Projekten umgesetzt werden: Entwicklung von gemeinschaftlichen Einrichtungen, Erhalt und Ausbau der gemeindlichen Infrastrukturen, Sicherung der Umweltqualität und des Klimaschutzes sowie Förderung des Vereins- und Gemeinschaftslebens.

Nach den politischen und gesellschaftlichen Änderungen im Jahr 1989 wurden zunächst fehlende technische Infrastrukturen geschaffen, wie etwa die Versorgung der Gemeinde mit Gasleitungen, um Feststoffheizungen, die zu einer deutlichen Luftverschmutzung geführt hatten, zu ersetzen. Ein weiterer Schwerpunkt war der Bau einer gemeindlichen Kläranlage.

Nach den Kommunalwahlen 1998 wurde ein ganzheitlicher, partizipativer Entwicklungsprozess gestartet, der bis heute anhält und zu sicht- und spürbaren Veränderungen geführt hat. Als Grundlage dient ein neu erarbeiteter Flächennutzungsplan, der die Weiterentwicklung der Gemeinde ermöglichte. Ein erster Schwerpunkt war, das Gemeindeeigentum zu rekonstruieren und zu pflegen sowie fehlende soziale Infrastrukturen zu errichten.

Die Gemeinde bietet ihrer Bevölkerung eine umfassende Grundversorgung, die zwei Lebensmittelgeschäfte, eine Drogerie, einen Eisenwarenhandel sowie einen Hausarzt und einen Zahnarzt, die im „Haus der Dienstleistungen“ tätig sind, umfasst. Zudem ist die Versorgung durch die Nähe zu den Städten und im Verbund mit den Nachbargemeinden gesichert. Eine regionale Brücke zu den benachbarten Gemeinden zu bauen ist für Šumvald ein wichtiger Entwicklungsbaustein. Das zeigt ist auch in seiner aktiven Mitgliedschaft in der Mikroregion Uničovsko, in der 13 weitere Gemeinden für die Region engagiert sind. Zudem ist die Gemeinde Mitglied in der MAS Uničovsko (Lokale Aktionsgruppe), die mit Sozial- und Wirtschaftspartnern kooperiert, um gemeinsam die Potenziale der Region in Wert zu setzen und weiterzuentwickeln. Als wichtige interkommunale Projekte konnten beispielswiese ein Radweg zwischen Šumvald und Uničov (2014) sowie zwischen Šumvald und Libina (2020) realisiert werden. Sie stellen eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen den benachbarten Gemeinden dar und ermöglichen es der Bevölkerung, klimabewusst mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.

Ein besonderer Schwerpunkt der Gemeindeentwicklung liegt auf dem Bereich Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. So spielt Mülltrennung eine wichtige Rolle und das Bewusstsein für den Schutz und Erhalt der Natur wird bereits in der Grundschule vermittelt. Auch bei der Renovierung des 1911 errichteten Schulgebäudes 2014 und 2015 trug man mit Wäremedämmung von Dach und Wänden sowie der Installation einer Wärmepumpe dem Thema Klimaschutz und -anpassung Rechnung. Die Wasserversorgung ist durch den Anschluss an das regionale Wasserversorgungsnetz gesichert, die öffentlichen Wasserleitungen wurden von 2019 bis 2021 fertiggestellt.

Im Jahr 2020 wurde Šumvald von einem schweren Hochwasserereignis heimgesucht, das große Schäden an privaten und öffentlichen Gebäuden, Plätzen, Straßen und Infrastrukturen verursachte. Die Gemeinde hat hohe finanzielle und personelle Ressourcen für deren Beseitigung bereitgestellt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung engagiert sich die Gemeinde stark im Bereich des vorbeugenden Hochwasserschutzes. So wurde das Bett des Flusses, der durch die Gemeinde führt und bei dem Hochwasser über die Ufer getreten ist, vergrößert und naturnah gestaltet. Darüber hinaus wird durch Baumpflanzaktionen am vorbeugenden Hochwasserschutz gearbeitet. Die große Solidarität und das freiwillige Engagement der Bevölkerung wurden in besonderer Weise in der Hochwasserkrise deutlich und haben nicht nur dazu beigetragen, die Auswirkungen in der bebauten Umgebung, sondern auch in den sozial-gesellschaftlichen Belangen zu mildern.

Die gesellschaftliche Brücke ist für die zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinde sowie die Lebensqualität vor Ort seit jeher von großer Bedeutung. Zahlreiche Vereine aus den Bereichen Sport, Kultur, Kunst, Musik, Feuerwehr, Kirche, Kinder- und Jugendarbeit sowie Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage erfüllen den Ort mit Leben und verbinden die Generationen. Die Gemeinde unterstützt das rege Vereinsleben, zum Bespiel durch die Bereitstellung eines renovierten innerörtlichen Gebäudes, das Räumlichkeiten für unterschiedliche Aktivitäten bietet und ein Museum zur Geschichte Šumvalds beheimatet.

Šumvald verfügt über einen Kindergarten und eine Grundschule mit einem umfassenden Bildungs- und Betreuungsangebot, zu dem auch eine Schulküche, Fremdsprachenunterricht und ein Computerraum zählen. Sie sind wichtige Ankerpunkte im gesellschaftlichen Bereich und wesentlich für die Lebensqualität in der Gemeinde. Sie bauen Brücken zwischen Jung und Alt, zwischen der Bevölkerung und der Schulgemeinschaft, da schulische Freizeitaktivitäten durch die EinwohnerInnen geleitet werden. Zudem bieten sie auch Raum für das gesellschaftliche Leben, da es etwa für Turnhalle und Schulküche multifunktionale Nutzungskonzepte gibt, so dass sie auch für die Versorgung der älteren Mitmenschen verwendet werden. Umso wichtiger ist es, dass es gelungen ist, den Schulstandort längerfristig abzusichern.

Zusammenfassend ist hervorzuheben, dass es der Gemeinde mit einer ganzheitlichen, partizipativen und kooperativen Entwicklung gelungen ist, die Lebensqualität der Menschen im Ort spürbar zu verbessern. Nächste Ziele sind, Wohnraum für junge Menschen und Familien zu schaffen, ein zentral gelegenes Gebäude zu einer Kulturscheune umzubauen und das gesellschaftliche Leben weiter zu stärken.

Evaluiert: 2022