Krobia, Großpolen, Polen

Die Gemeinde Krobia liegt in der Woiwodschaft Großpolen und zählt insgesamt rund 12.700 Einwohnende. Die nächstgelegene größere Stadt ist Posen (Poznań) in einer Entfernung von 70 Kilometern zu Krobia. Die Gemeinde zählt 22 Dörfer und hat eine Größe von 12.959 Hektar. In der Gemeinde wird seit 2015 vermehrt das öffentliche Radwegenetz ausgebaut. So wurden insgesamt über sieben Kilometer an Radwegen angelegt, einerseits innerorts, andererseits auch, um verschiedene Orte miteinander zu verbinden.

Die Gemeinde Krobia zeichnet sich vor allem durch ihr hohes soziales Engagement aus. So wurde im Jahr 2020 das „Krobia Community Services Centre“ (KCUS) in den Räumen des alten Gaswerks eingerichtet, wo gleich mehrere soziale Dienstleistungen unter einem Dach angeboten werden. So findet man hier ein Zentrum zur Betreuung von Menschen mit Behinderung, einen Bereich, wo verschiedene Aktivitäten für ältere Menschen angeboten werden, sowie zwei Einheiten für betreutes Wohnen von Menschen, die aufgrund schwieriger Lebenssituationen, ihres Alters, einer Behinderung oder einer Krankheit Unterstützung im Alltag benötigen. Diese beispielhafte Umfunktionierung eines alten Gaswerkes zu einer modernen sozialen Einrichtung zeigt, wie wichtig und beispielhaft die Gemeinde im Themenfeld der sozialen Inklusion handelt.

Ein weiteres Beispiel zeigt die zentrale Rolle, die die Gemeindeverantwortlichen dem sozialen Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung beimessen: Der Erhalt und die Bewahrung von alter Tradition, Brauchtum und Kultur sind nicht zuletzt deshalb von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang ist vor allem das Gemeinde- und Veranstaltungszentrum „Biskupiański Gościniec“ im Ortsteil Domachowo erwähnenswert, das den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung enorm stärkt. In diesem Haus erhalten die Vereine die Möglichkeit, Aktivitäten und Veranstaltungen zum Erhalt, zur Pflege und zur Präsentation der einzigartigen Trachten, Tänze, Rituale, Bräuche, traditioneller Musik und örtlichem Dialekt. Dieses Gebäude wurde von der Gemeinde vorbildlich renoviert und bietet der lokalen Bevölkerung heute auch die Möglichkeit, Versammlungen, Workshops und Musikproben abzuhalten.

In diesem Zusammenhang ist es auch erwähnenswert, dass sich dieses kulturelle Zentrum in direkter Nähe zur ältesten Holzkirche Polens, der Kościół Św. Michała Archanioła, befindet. Dieses im 14. Jahrhundert erbaute Gotteshaus bildet ein wichtiges Wahrzeichen der Gemeinde, das einerseits identitätsstiftend wirkt und andererseits auch viele interessierte BesucherInnen aus Nah und Fern anzieht.

Herausragend ist auch das seit 2010 jährlich von der Gemeinde organisierte mehrtägige „Festival der Traditionen und der Folklore“ in Domachowo. Während des Festivals bekommen die BesucherInnen einen authentischen Einblick in die Bräuche und Traditionen der Region, gleichzeitig sorgen aber auch Musik- und Tanzgruppen aus anderen Teilen des Landes und aus dem Ausland für gute Unterhaltung. Das Festival ist von großer Bedeutung für die lokale Bevölkerung, da es neben dem Zusammenhalt auch die kulturelle Identifikation mit dem eigenen Lebensraum stärkt.

Mit der im Jahr 2013 ins Leben gerufenen Sozialgenossenschaft „ECOSS“ wurde ein Kristallisationspunkt für soziale Integration und Inklusion geschaffen, dessen Hauptziel darin besteht, Langzeitarbeitslose zu betreuen, zu schulen und umzuschulen, um ihnen langfristig das Rüstzeug dafür zu geben, sich wieder auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können. Die Sozialgenossenschaft übernimmt darüber hinaus aber auch eine Reihe von öffentlichen Dienstleistungen wie etwa die Straßen-und Grünlandpflege, die Einkommensmöglichkeiten auch für jene bietet, die im regulären Arbeitsmarkt geringe Chancen auf Beschäftigung vorfinden.

Herausragend in mehrfacher Hinsicht ist der Bau der Bibliotheks- und Kultureinrichtung „KROB_KULT“, zumal sie einerseits das Thema Bildung in den Mittelpunkt rückt und andererseits durch die moderne Ausführung auch den Mut der Gemeindeverantwortlichen zur Etablierung zeitgemäßer Architektur unter Beweis stellt. Das in direkter Umgebung zur Grundschule gelegene Gebäude erfüllt nicht nur die wichtige Aufgabe einer regionalen Bibliothek, sondern ist zudem ein lebendiges Kulturzentrum, in dem beispielsweise Ausstellungen oder kleine Konzerte stattfinden. Ein Lesesaal, ein Spielbereich für Kinder und Jugendliche und ein gut ausgestatteter Computerraum runden das Angebot ab.

Insgesamt investiert die Gemeinde auffallend viel in die Bildung und Ausbildung ihrer Bevölkerung. Als weiteres gelungenes Beispiel in diesem Bereich ist das „Haus des kleinen Kopernikus“ erwähnenswert, eine Art Lernlaboratorium, in dem Kinder und Jugendliche auf spielerische Art die Welt der Wissenschaft entdecken können – dieses von der Europäischen Union kofinanzierte Projekt ist einzigartig in der gesamten Region.

Ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde Krobia ist zweifelsohne auch die gute und enge Zusammenarbeit auf regionaler Ebene. Krobia ist auch Mitglied der lokalen Aktionsgruppe „Gastfreundliches Großpolen“. Auch interkommunal realisierte Projekte, etwa die Gewährleistung der Trinkwasserversorgung, tragen wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung bei.

Krobia hat erkannt, dass grenzüberschreitendes Denken, soziale Inklusion, die Bewahrung von Traditionen sowie gute soziale Dienstleistungen und öffentliche Infrastrukturen den Weg für die Zukunft ebnen. Die Gemeinde hat es früh verstanden, Brücken in und mit der Region zu bauen, auch über die Landesgrenzen hinaus. Sie weiß die lokale Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Insbesondere Einrichtungen wie „KROB_KULT“ als qualitätvolles Bildungszentrum sowie das sanierte und zum Zentrum für soziale Dienstleistungen umfunktionierte frühere Gaswerk sind hervorzuheben als Kennzeichen einer Gemeinde, in der das Gemeinwohl an oberster Stelle steht.

Evaluiert: 2022